Startklar. Mit der Fertigstellung der Ladeinfrastruktur und weiteren Vorbereitungen auf dem künftigen Standort in der Sandershäuser Straße 59 in Kassel (kurz: „BS59“) hat die KVG entscheidende Voraussetzung geschaffen für den Linienbetrieb mit ihren vollelektrischen Bussen. Bei dem heutigen Pressetermin auf „BS59“ freuten sich darüber (v. li.): Michael Uloth und Alexander Tromp, Betriebsplaner und Fahrlehrer der KVG, KVG-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck und Karsten Kamutzki, Betriebsleiter der KVG und Chef der Fahrzeugflotte sowie der Infrastruktur.

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„BS59“ wird Standort für die E-Busse der KVG

Eine gute Adresse

Gelände Sandershäuser Straße 59 ist bereit für den E-Bus-Linienbetrieb

Kassel, 28. März 2024. Die Vorbereitungen zum Start des Linienverkehrs mit den ersten zwölf vollelektrischen Bussen der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) biegen in die Zielgerade ein. Auf dem ehemaligen HÜBNER-Gelände in der Sandershäuser Straße 59 (im KVG-Jargon „BS59“) entsteht der Betriebshof für diese Busse. Die Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge ist einsatzbereit, die Aufenthaltsräume für das Fahrpersonal werden demnächst eingerichtet. Das ist nicht alles, was auf dem neuen Gelände Platz finden wird. Hier entsteht der neue Standort auch für weitere Abteilungen der KVG, die vom Betriebshof Wilhelmshöhe nach Bettenhausen umziehen werden. „BS59“ wird dann der dritte Betriebshof der KVG.

„Wir feiern heute einen Meilenstein in unserem E-Bus-Konzept.“ Mit diesen Worten begrüßte KVG-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck Gäste und Medienschaffende bei dem heutigen Pressetermin auf dem neuen KVG-Gelände Sandershäuser Straße 59. „Mit der Fertigstellung der Ladeinfrastruktur haben wir eine entscheidende Voraussetzung für den Start unserer vollelektrischen Busse im Linienbetrieb geschaffen. Ein weiterer Lademast ist in der Wendeschleife Holländische Straße entstanden, und damit wird auch das Zwischenladen der E-Busse möglich.“

Mitte April werden die E-Busse mit ihrem Linienbetrieb starten, informierte der KVG-Vorstand weiter. In diesem ersten Schritt werden acht große Schubgelenkbusse auf der Linie 11 die Stadt Vellmar mit der Kasseler Nordstadt sowie den Stadtteilen Jungfernkopf, Kirchditmold, Bad Wilhelmshöhe, Süsterfeld-Helleböhn und Niederzwehren miteinander verbinden. Die vier Solobusse der KVG verteilen sich auf verschiedene Stadtteillinien. „Insbesondere die Menschen in den Wohngebieten werden von den sehr geräuscharmen und emissionsfreien Fahrzeugen profitieren“, betonte Dr. Hornfeck, und weiter:

„Diese zwölf Busse sind der Auftakt für den Technologiewechsel unserer aus etwa 80 Fahrzeugen bestehenden Busflotte bis in das Jahr 2030. Mit dem Start des Linienbetriebes setzen wir ein Zeichen für den Klimaschutz und die Verkehrswende in der Stadt Kassel und in Nordhessen. Nach der Umstellung unserer Busflotte wird unser ÖPNV-Angebot auf unseren acht Straßenbahn- und 16 Buslinien vollständig emissionsfrei sein.“

In dem bestehenden Betriebshof der KVG Sandershäuser Straße 23 werden die E-Busse täglich enden, denn hier befindet sich zum Beispiel die Buswerkstatt. Am nächsten Tag aber starten die Busse von „BS59“, denn hier werden die Akkus geladen. Die KVG hatte das rund 11.000 qm große Areal, zusammen mit dem Grundstück in der Agathofstraße Anfang vorigen Jahres von der Kasseler Firma HÜBNER erworben.

„In nur einem Jahr ist aus dem ehemaligen HÜBNER-Gelände der

Standort für unsere E-Busse entstanden. Das war ein hervorragendes Teamwork aller

Beteiligen von KVV, Städtischen Werken, der Stadt Kassel und unseren externen Partner. Dafür danke ich herzlich und wünsche für die bevorstehende herausfordernde Zeit gute Nerven und viel Erfolg!“, schloss der KVG-Vorstand.

Was seitdem auf „BS59“ entstanden ist und über die weiteren Pläne der KVG informierten KVG-Betriebsleiter Karsten Kamutzki, der als Leiter des Bereichs Technischer Service auch für alle Fahrzeuge sowie die Infrastrukturabteilung der KVG zuständig ist, und Achim Gerber Fachbereichsleiter des Teams Infrastruktur:

  • In dem denkmalgeschützten Kontor direkt an der Sandershäuser Straße, hat die Städtische Werke Netz + Service GmbH (NSG), Schwesterunternehmen der KVG, einen Übergabepunkt für das 10 Kilovolt (KV)-Mittelspannungsnetz geschaffen
     
  • Von dort fließt der aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien gewonnene Strom (aus europäischer Wasserkraft und dem Windpark Stiftswald des KVG-Schwesterunternehmens Städtische Werke AG), in unterirdischen Leitungen in das neu entstandene Gebäude für die Ladeinfrastruktur. Hier wird die 10 KV-Wechselspannung in 600 Volt Gleichspannung für die Solobusse oder 750 Volt für die Gelenkbusse gewandelt
     
  • Der Ladestrom wird von dort in die sechs jeweils etwa fünf Meter hohen Doppellademasten für die Übernachtladung der Busse geleitet. Dabei ist jedem Ladepunkt ein eigenes Ladegerät zugeordnet, das die Abstimmung mit dem Bus übernimmt. Durch jeweils ein Ladegerät für einen E-Bus wird das gleichzeitige Laden aller zwölf Fahrzeuge möglich. Zudem eröffnet dies der KVG den Spielraum für das Laden von 24 E-Bussen, weil jedem Gerät zwei Ladepunkte zugeordnet werden können
     
  • Über einen Pantographen (Stromabnehmer) auf dem Dach des Busses, den der jeweilige Fahrer aktiviert, gelangt der Strom – für jeden Bus bis zu 150 kW – vollautomatisch in die Batterien des Fahrzeugs. Die acht Schubgelenkbusse verfügen über insgesamt sechs Akkus mit je 88 KWh, die vier Solobusse über zwei Akkus mit jeweils 88 KWh Kapazität. Das Laden der Busse erfolgt auf dem Gelände „BS59“ batterieschonend, was die Lebensdauer der Akkus erhöht. Die Bremsenergie der Busse wird genutzt, um die Busse zusätzlich zu laden (Rekuperation). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat die komplette Ladeinfrastruktur mit 40 Prozent der Summe von rund 2,3 Mio. Euro gefördert
     
  • Einen weiteren Lademast für einen E-Bus mit bis zu 350 kW Leistung hat die Firma SBRS, die zur Shell Gruppe gehört, in der Wendeschleife Holländische Straße geschaffen
     
  • Auf dem Gelände „BS59“ werden die Fahrerinnen und -fahrer der E-Busse an jedem Tag im Jahr ihren Dienst starten. Für sie schafft die KVG in dem großen Gebäude im Hintergrund des Geländes an der Königinhofstraße Aufenthalts- und Sanitärräume im Erdgeschoss. Was darüber hinaus in dem zwei- und dreistöckigen Gebäude mit seiner Gesamtfläche fast 4.000 qm untergebracht wird, steht noch nicht fest. Diese Planungsleistungen werden demnächst vergeben
     
  • Das ehemalige Laborgebäude der Firma HÜBNER am Eingang zu „BS59“ wird zurückgebaut. Auf dieser Fläche und der angrenzenden wird ein neues Gebäude für die Gleisbauwerkstatt und die Elektroinfrastrukturabteilung entstehen, die nach Fertigstellung vom KVG-Betriebshof Wilhelmshöhe dorthin umziehen werden. Auf der Fläche werden zudem in einer Garage auch Sonderfahrzeuge der KVG untergebracht, etwa für die Gleisreinigung und den Winterdienst
     
  • Hinter diesem Gebäude entsteht ein Beobachtungsplatz. Hier kann ein Bus abgestellt und per Kameras von der KVG-Leitstelle rund um die Uhr beobachtet werden.

Noch sind weitere Planungen im Werden, die Leistungen dafür werden in den kommenden Monaten vergeben.

„Für diesen Um- und Neubauarbeiten rechnen wir derzeit als Starttermin Ende kommenden Jahres. Klar ist, wir brauchen schon lange und dringend mehr Platz. Unsere beiden bestehenden Betriebshöfe in Wilhelmshöhe und in der Sandershäuser Straße 23 platzen schier aus den Nähten. Wir brauchen aber nicht nur Platz für Bestehendes, sondern auch für Neues. Und dieses Neue sind, zum Beispiel, unsere ersten zwölf E-Busse und alle, die folgen werden“, sagte Karsten Kamutzki.

„Die Umgestaltung dieses neuen Geländes und das in der Agathofstraße, in einigen Jahren ein gewaltiger Umzug von Abteilungen nach Bettenhausen, und das alles im laufenden Betrieb, wird eine logistische Aufgabe, wie sie Kassel noch nicht erlebt hat.“